Gespeichert von Brigitta Kovermann am Mi., 27.05.2015 - 15:21

Dies ist das Thema des 31. RIDEF 2016 in Benin in Afrika.

Die Schaffung einer neuen Welt wird erst durch Bildung ermöglicht, die in der Lage ist eine Veränderung anzustoßen. Um dies zu leisten, muss bereits in der Schule die Grundlage für eine Bildung des Individuums zu einem Weltbürger im Rahmen des lebenslangen Lernens gelegt werden.

(Edgar Morin- les 7 savoirs fondamentaux)

Diese Bildung bringt verantwortungsvolle BürgerInnen hervor, die sich für die Gerechtigkeit und die Zukunft des Planeten einsetzen. Ein solches Bildungssystem erzieht zur Anerkennung und Wertschätzung von Diversität als eine bereichernde Quelle für die Menschheit, zum Schutz der Umwelt und zu nachhaltigem Konsum, zur Achtung individueller und kollektiver Menschenrechte, zur Akzeptanz der Gleichheit der Geschlechter, zur Verwendung des Dialogs als Mittel friedlicher Konfliktlösung, zur gesellschaftlichen Teilhabe, zur Übernahme von Verantwortung und zum Einsatz für eine gerechtere und solidarischere Gesellschaf.

Bei der Etablierung eines neuen Entwicklungsmodels kann die Schule eine zentrale Rolle spielen, indem sie dem neo-liberalistischen Model und der Kommerzialisierung des Schulsystems entgegenwirkt.

Eine solche Schule muss eine kritische Analyse der Medien und der Regeln, die das weltweite Kommunikationssystem bestimmen, fördern.

Hierfür muss die Schule eine gemeinsame öffentlich geltende Ethik etablieren und lernen sich in einer sich schnell verändernden Welt und in sich schnell verändernden Gesellschaften anzupassen. Eine Schule in interkulturellen Gesellschaften, in denen Menschengruppen aufbrechen, emigrieren und Gewaltsituationen oder Kriegen entfliehen, muss Inklusion und sozialen Zusammenhalt praktizieren und nicht Ausgrenzung und Diskriminierung.

Darüber hinaus sollte die Schule dazu befähigen, die technischen Errungenschaften und den technologischen Fortschritt mit einer, dem Menschen und dem Planeten dienenden Ethik in Einklang zu bringen und sich gegen die Absicht der unkontrollierten Eroberung der Welt durch die Technik zu wenden.

Die eine Hälfte der Welt muss lernen ihren Lebensstil und ihr Konsumverhalten zu verändern, nicht um der anderen „armen“ Hälfte entgegenzukommen, sondern weil sie dabei ist die Ressourcen aller aufzubrauchen.

Es besteht die Notwendigkeit einer aktiven und kooperativen Bildung, die die naturwissenschaftlichen und technischen Erkenntnisse nicht von denen der humanen und sozialen trennt.

Schulische Organisation sollte nicht isoliert und getrennt vom Lebenskontext existieren, sondern es verstehen in diesem Milieu zu arbeiten, Netzwerke zu erschließen und Zusammenarbeit zu fördern und dieses im Sinne einer Schule zu tun, die sich gegenüber der Welt öffnet.

Alleine Bücher und Texte, Lektionen von oben herab, dienen nicht zur Verbesserung des Lernens. Es ist notwendig, dass Jede/r sich für sein eigenes Wissen und für die wissenschaftlichen Errungenschaften Anderer verantwortlich fühlt. Hierfür sind verschiedene und vielseitige Arbeitshilfsmittel (Bibliotheken, Ateliers, Arbeitsmaterialen…) erforderlich. In diesem Kontext muss die Schule die humanistische und globale Dimension von Bildung würdigen und die Werte der Solidarität, des Friedens, der Anerkennung des Anderen, der Gerechtigkeit, der Gleichheit und die Achtung des Erhalts des Planeten fördern. Es handelt sich hierbei um eine globale Bildung, die den Menschen in einer ganzheitlichen Perspektive erfasst, d.h. auf der Menschenwürde, auf den Menschenrechten, auf den tiefgreifenden Zusammenhängen zwischen dem lokalen und globalen Niveau, auf der Interkulturalität, auf dem Versprechen von Demokratie und des Dialogs, auf emotionalen Beziehungen und auf Wissen basiert. Aus diesem Blickwinkel betrachtet, handelt es sich um Wissen, welches aus einer kollektiven Konstruktion heraus entsteht, die die Kenntnisse Aller würdigt.

Die Rolle der Schule wird es von nun an sein, eine Verbindung zwischen Handeln und Werten zu etablieren, welche nicht nur deklarativen Charakter hat, sondern immer auch die praktische Umsetzung im Auge behält. Die Aufgabe der Schule wird darin bestehen, eine demokratische, partizipative und offene Schulkultur einzuführen, die alle Mitglieder dazu einlädt sich aktiv an ihr zu beteiligen. Ein solches Bildungssystem verwendet aktiv Methoden und Praktiken, welche den Schüler in das Zentrum des Lernprozesses rücken.

Aus dem Vorangegangenen ergibt sich, dass ein Land, welches eine harmonische Entwicklung erreichen möchte, eine Bildungssystem etablieren muss, welches dazu geeignet ist, eben dieses Ziel zu erreichen. Daher ist es wichtig, dass der Staat sich auf diesem Feld engagiert und Bildungsressourcen bereitstellt, welche es ermöglichen Bürger so zu bilden, dass diese zur aktiven demokratischen Partizipation befähigt werden.

Herzlichen Dank an Alexandra Wolf, die die Übersetzung vom Französischen übernommen hat.