Kommunikation

Gespeichert von Sylviane Amiet am Do., 12.07.2018 - 09:58

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Das Thema der RIDEF 2018 in Schweden

Kommunikation

In der Kommunikation geht es um den Austausch von Ideen und Inhalten.

 

Kommunikation hat in der Freinet-Pädagogik schon immer eine wichtige Rolle gespielt. Célestin

Freinet hat den traditionellen, ‚mechanischen‘, repressiven Unterricht in Frage gestellt und eine

Pädagogik vorgeschlagen, die die unterschiedlichen Realitäten und sozialen Kontexte seiner

SchülerInnen berücksichtigt. Er wollte eine demokratische und kooperative Pädagogik anregen.

Zur Zeit Freinets war die Schule durch und durch politisch geprägt. Man musste die Schule

umwandeln, um notwendige Veränderungen voranzutreiben, jenseits von Konservativismus und

Kapitalismus, wenn man die Indoktrinierung und Abrichtung für entfremdete Arbeit überwinden

wollte.

Wir leben heute in einer Zeit, die von einem neoliberalen Diskurs geprägt ist. Unter diesem Einfluss

werden Bildungsreformen im Sinne internationaler Kreditagenturen durchgeführt, die die Erziehung

zu einem Werkzeug der Entfremdung von Arbeit und Leben machen wollen.

Weil die PädagogInnen sich dessen bewusst wurden und sich für die Bildung freier und autonomer

Subjekte einsetzten, wurden wir zu engagierten PädagogInnen, die gegen diese verhängnisvolle

Entwicklung ankämpfen, obwohl sie unausweichlich scheint. Die Kommunikation ist grundlegend

für diese Veränderungen und Prozesse. Man kann sich eine echte Emanzipation nicht ohne Dialog,

ohne die Anderen, ohne Kooperation vorstellen. Wir müssen an den Prozessen der Veränderung

beteiligt werden und Verantwortung tragen für persönliche und kooperative Entscheidungen.

Die Kommunikation ist integraler Bestandteil der Pädagogik Freinets, sie ist eine Pädagogik der

Kommunikation, der Arbeit und der freien Meinungsäußerung. So ermöglicht diese Pädagogik den

Kindern, sich frei auszudrücken, in der Klasse/Lerngruppe, in den Institutionen des

gemeinschaftlichen Lebens, in denen sie das Leben, die Sorgen, die Interessen teilen können … Die

Schulzeitung, die Veröffentlichung freier Texte, sowie zahlreiche andere ‚Techniken‘ ermöglichen

es den Kindern, ihren eigenen, ganz persönlichen Ausdruck in verschiedenen Formen zu finden.

Die Klasse von Freinet fing an, Zeitungen mit Texten zu produzieren, die von seinen Schülern

selbst geschrieben wurden, und sie erstellten Bücher, die von ihnen selbst gemacht wurden. Die

Schüler schrieben über den Alltag, über das, was im Dorf passierte, was ihre Mütter und Väter

taten. Dazu benutzten sie eine einfach zu bedienende Druckerpresse und mussten gemeinsam

arbeiten und sich auf die Kommunikation als grundlegenden Wert einlassen. Daher ist das Thema

auf dieser RIDEF 2018: die Kommunikation.

Wir können uns vorstellen, was Freinet und seine KollegInnen mit dem Internet und den

modernen Kommunikationstechniken alles gemacht hätten!

Das ist etwas, was heutzutage in Freinet-Klassen auf der ganzen Welt zu sehen ist: ‚Den Kindern

das Wort geben’ ist ohne jeden Zweifel ein grundlegendes Prinzip dieser Pädagogik.

 Die Kommunikation zwischen den SchülerInnen in der Klasse.

 Die Kommunikation zwischen den Klassen.

 Die Kommunikation zwischen Schule und Gesellschaft, mit unterschiedlichen politischen

und religiösen Überzeugungen.

 Die Kommunikation zwischen Staaten und Kontinenten – eine unabhängige

Kommunikation, die zu Solidarität und gegenseitigem Verständnis führt, auch zum

Verständnis unserer

Unterschiede und Ungleichheiten.

 Kommunikation und Zusammenarbeit unter PädagogInnen.

Die Kommunikation und Kooperation zwischen LehrerInnen

Die verschiedenen Arten, wie jeder von uns denkt und Freinet-Pädagogik praktiziert, sind

erstaunlich! Wir diskutieren, wir lernen voneinander, wir tauschen uns aus über unsere

unterschiedlichen Kontexte und Erfahrungen, wir verstehen die komplexen Realitäten der Anderen

Das ist schon erstaunlich in der eigenen Schule, aber noch erstaunlicher, wenn es sich um

KollegInnen aus anderen Schulen handelt, oder noch besser: um KollegInnen aus der

internationalen Bewegung, wo wir aus vielen Ländern mit Anderen zusammentreffen.

Innerhalb der Freinet-Bewegung ist es sehr wichtig, gegenseitige Besuche in den Klassen zu

organisieren und über Fragen des Unterrichts, der Didaktik, über Prinzipien und Werte und

über die Freinet-Techniken zu diskutieren.

Wir fördern eine Kultur der Zusammenarbeit.

Freinet fragte seine KollegInnen: “Wie habt ihr die vorgeschlagenen

‚Techniken‘ umgesetzt? Welche Probleme habt ihr lösen können, mit welchen praktischen

Schritten?“

Und auf diese Weise erarbeiteten sie gemeinsam diese Pädagogik, indem sie diskutierten und

indem sie die Theorie aus ihrer Praxis heraus entwickelten.

Vielleicht sind eure Probleme auch unsere Probleme … aber wie könnt ihr sie lösen? Wie kann

die Freinet-Pädagogik sie lösen? Wir müssen unsere Erfahrungen teilen, diskutieren, immer

wieder neu gemeinsam nachdenken und reflektieren.

Die Kommunikation und die Kooperation unter den SchülerInnen

Der Klassenrat ist das Zentrum dieser Kooperation und Kommunikation. Es gibt mehrere

Möglichkeiten, wie Kinder lernen können, sich mitzuteilen: in Morgenkreisen und in

Präsentationen.

Aber der Klassenrat ist der Ort, an dem sich das Klassenleben und seine Kultur entfaltet, in dem die

Arbeit in der Gruppe und das gegenseitige Lernen organisiert wird. Freinet-LehrerInnen versuchen,

eine pädagogische Praxis zu entwickeln, die in der sozialen Realität verankert ist, um eine wirkliche

Emanzipation der Kinder zu erreichen.

Wir wollen eine Schule, in der sich jedes Kind frei ausdrücken kann, Verantwortung übernimmt,

mit anderen kooperiert, experimentiert und sich der Welt öffnet.

Die Kommunikation zwischen verschiedenen Klassen

In der Freinet-Pädagogik ist die Klassenkorrespondenz sehr wichtig und motiviert die Kinder, über

ihre Themen, über ihr Leben, über ihre Arbeit in der Schule zu schreiben. Die

Klassenkorrespondenz motiviert sie dann auch, über eine andere Klasse zu lesen, was die

SchülerInnen dort tun, was sie über dies oder das Thema denken, wovon sie träumen….

Dieser Austausch von Briefen, Zeichnungen, Bastelarbeiten und anderen wertvollen Gegenständen

 

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